Tipps und Informationen, die Ihnen und Ihren mitreisenden Angehörigen helfen sollen, sicher zu verreisen
Worauf sollten Sie als Diabetiker auf Reisen grundsätzlich achten?
Insulin ist temperaturempfindliches Eiweiß, das kühl gelagert werden sollte (+2oC bis +8oC). Es darf jedoch auf keinen Fall eingefroren werden.
Bei Reisen in warem Gebiete Kühltasche mitführen, Insulin nicht direkt auf die gefrorenen Akkus legen.
Bei Flugreisen: Insulin und Zubehör immer ins Handgepäck.
Insulinvorrat auf mehrere Personen aufteilen (Verlust von Gepäckstücken)
Kurzfristig ist Insulin bis 30oC haltbar (bis zu ca. 4 Wochen), Ampulle spätestens nach dem Urlaub ersetzen!
Allgemein wichtig: Fußpflegeset, Druckschutzpflaster mitführen. Verletzungen an den Füßen vermeiden.
Welche Dokumente sollte man sich vor Reiseantritt besorgen?
Mehrsprachigen Diabetiker-Reiseausweis mit den wichtigsten Begriffen in verschiedenen Sprachen besorgen (z.B. Fa. Roche, Bayer).
Zertifikat (Attest des Arztes) für Spritzen- und/oder Pumpengebrauch (v.a. in Südostasien, Indien, USA).
"Letter of introduction" für ausländischde Ärzte.
Ansprechpartner im Reiseland notieren: Ärzte, Kliniken, Notfallnummern, Deutsche Botschaft/Konsulat.
Was ist bei längeren Autofahrten zu beachten?
Alle zwei Stunden Pause machen, Blutzucker messen, Zwischenmahlzeit einnehmen.
Blutzucker etwas höher einstellen, um Unterzucker zu vermeiden.
Immer Traubenzucker griffbereit halten.
Verzögerungen einplanen (Stau, Grenzaufenthalte)
Bei Nacht- und Tunnelfahrten evtl. gestörte Hell-Dunkel-Anpassung berücksichtigen.
Kein Alkohol, auch nicht am Vorabend der Reise.
Was ist bei Flugreisen zu beachten?
Bei Fernreisen Insulindosis an die Zeitverschiebung anpassen.
Blutzucker alle 2-3 Stunden messen, etwas höher einstellen, um Unterzucker zu vermeiden.
Bordmahlzeit: Keine Diabetikerdiätmahlzeit (Portionen zu klein, zu wenig Kohlenhydrate), sondern das vegetarische Menü bestellen (ausreichende Menge an komplexen Kohlenhydraten).
Berücksichtigen, dass Bordmahlzeit später serviert werden könnte oder man keinen Appetit hat.
Keinen Alkohol zu sich nehmen (Gefahr von Unterzucker und Thrombosen).
Flüssigkeitsbedarf erhöht - viel trinken!
Was tun, wenn ein Diabetiker in eine Hypo- oder Hyperglykämie gerät?
Blutzucker messen! (Unterweisung der Angehörigen noch zu Hause!).
Symptome des Unterzuckers: Schweißausbruch, Herzklopfen, Blässe, Zittern, abnormales Benehmen, Krämpfe: sofort für Zuckerzufuhr sorgen (Traubenzucker, Cola, Fruchtsaft, Jubin).
Symptome des Überzuckers: Durstgefühl, Schwäche, Angst, Verwirrung, Ketonatem (Atem riecht wie Aceton (Nagellackentferner): Insulingabe nach BZ-Messung.
Blutzuckerzielwerte vor dem Urlaub mit dem Arzt besprechen (schriftlich!).
Notfallverhalten schriftlich festlegen und mit den Angehörigen besprechen.
Was tun bei Fieber, Erbrechen, Durchfall?
Reiseapotheke zusammenstellen mit fiebersenkendem Schmerzmittel, Medikamenten gegen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall (Verhalten mit Arzt planen!).
Hygienerichtlinien beim Verzehr von Speisen beachten!
Einige zusätzliche Tipps:
Rechtzeitig und ausreichend Medikamente und Diabetikerzubehör besorgen (im Ausland: Gefahr von Fälschungen, Beipackzettel unverständlich).
Ersatzbatterien für Blutzuckermessgerät nicht vergessen.
Drei Sätze in der Landessprache aufschreiben und lernen: Ich habe Diabetes. Ich brauche Zucker. Ich brauche einen Arzt.
Insulinspritzen (Einheiten U 100) einpacken, falls Pen kaputt (schriftliche Gebrauchsanweisung).