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Bei Verdacht auf Vergiftung rasch, aber besonnen handeln

Rote und schwarze Beeren verlocken vor allem Kleinkinder, davon zu kosten. Denn sie sehen oft so ähnlich aus wie ihnen bekannte Früchte. Auch beim Sammeln von Pilzen werden ohne genügende Kenntnis essbare leicht mit giftigen Sorten verwechselt. Im Haushalt lauern z.B. durch Putz- und Lösungsmittel ebenfalls Gefahren für Kinder. Bei älteren und verwirrten Menschen besteht das Risiko, dass Medikamente überdosiert oder vertauscht werden.

Anzeichen einer Vergiftung

Je nach Ursache können die Symptome ganz unterschiedlich sein wie gerötete Augen und Lippen, starker Mundgeruch oder auch krampfartige Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen sowie Durchfall. Kopfschmerzen, Schwindelgefühl sowie Zittern, Apathie und Bewusstlosigkeit können ebenfalls dafür Indizien sein.

Ruhe bewahren

Aus Panik blindlings zu agieren, wäre eher kontraproduktiv. Ohne Detailkenntnisse zum Geschehen sind keine gezielten und effektiven Gegenmaßnahmen möglich. Zunächst sollte die vermutete Ursache abgeklärt werden. Bei Pflanzen sind Art sowie deren genauer Teil zu ermitteln. Oft variiert die Konzentration an toxischen Stoffen, sodass Teile giftig sein können und andere nicht. Damit Fachleute unbekannte Pflanzen besser identifizieren können, sollte möglichst ein ganzer Zweig, nicht nur Blatt oder Frucht, mitgebracht werden. Bei Haushaltsprodukten oder Medikamenten sind außer Resten oder verdächtigen Substanzen auch Behältnis und Gebrauchsanweisung hilfreich. Letztlich kann auch Erbrochenes Aufschluss geben. Wichtig ist zudem, die aufgefnommene Menge des giftigen Stoffes festzustellen. Eventuell wurde auch nur gekaut und z. B. wegen eines bitteren Geschmacks wieder ausgespuckt. Danach entpuppt sich so mancher Fall als weniger dramatisch, als wie im ersten Schreck befürchtet.

Gefahr abschätzen

Darüber hinaus benötigt der Arzt noch weitere Informationen. Wer hat sich vergiftet (Alter und Körpergewicht)? Wann ist es passiert? Wie wurde das Gift zugeführt (getrunken, gegessen, eingeatmet, Hautkontakt)? Wie geht es der Person (Ansprechbarkeit, Atmung, Auffälligkeiten)? Was wurde bereits unternommen? Wo ist es passiert? Wer ruft an?

Giftinformationszentralen

Ärztlicher Rat steht telefonisch bei den regionalen Giftnotrufzentren rund um die Uhr an jedem Tag im Jahr zur Verfügung wie z.B. unter Tel. (030) 192 40. Deren Internetportale wie www.giftnotruf.de informieren zu häufiger vorkommenden Vergiftungen und wie in solchen Fällen vorgegangen werden sollte. Im akuten Notfall ist Haus- bzw. Notarzt oder bei Lebensbedrohung sofort der Rettungsdienst (Tel. 112) zu alamieren.

Sofortmaßnahmen

Danach ist den ärztlichen Anweisungen streng Folge zu leisten. Um geschluckte Gifte zu verdünnen, kann Leitungswasser oder Tee getrunken werden. Milch ist dazu auf keinen Fall geeignet. Riskant wäre es auch, eigenmächtig Erbrechen auszulösen. Speiseröhre und Rachen würden bei ätzenden Stoffen ein zweites Mal geschädigt. Als sofortige Gegenmittel sollten in der häuslichen Notapotheke Präparate mit folgendem Wirkstoffen in ausreichender Menge stets parat sein: Demeticon oder Simeticon verhindert, dass schäumende Stoffe in die Lunge gelangen; medizinische Kohle bindet Giftsubstanzen.

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