Den sticht der Hafer: Das sagen wir von einer übermütigen Person. Die Redewendung geht auf die Beobachtung zurück, dass Pferde, die viel von dem Kraftfutter bekamen, schwer zu bändigen waren. Vor der Einführung der Kartoffel in Europa war Hafer ein bedeutender Bestandteil der Ernährung. Er wurde als Hafermus gegessen und war die wichtigste Kohlenhydrat¬quelle zu jener Zeit. Arzneilich verwendet wird das frische oder getrocknete Kraut, bestehend aus den grünen, kurz vor der Vollblüte geernteten, oberirdischen Teilen des Hafers. Als Tee befreit der grüne Hafer den Körper von Stoffwechselprodukten und wird daher bei Gicht und Rheuma eingesetzt. In der Medizin werden verschiedene Auszüge aus Hafer gewonnen. Der Direktsaft wirkt mild beruhigend, nervenstärkend und dient als Aufbaumittel bei Erschöpfung. Die Homöopathie nutzt den Hafer bei innerer Unruhe und Schlafstörungen. Die Wirkung setzt zeitnah nach Einnahme ein und verträgt sich mit allen Arzneimitteln. Die wertvollen Ballaststoffe der Haferkörner (=Haferkleie mit Keim) unterstützen die Gesundheit auf vielfältige Weise. Sie fördern die Verdauung und helfen dadurch auf natürliche Weise gegen Verstopfung. Sie sättigen gut und beugen so auch Übergewicht vor. Ballaststoffe können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck sowie Diabetes verringern und wirken sich günstig auf den Cholesterinspiegel aus. Auch bei Magen-Darm-Verstimmungen mit Durchfall ist Haferschleim bewährt. Es werden Haferflocken mit Wasser und einer Prise Salz (zum Ausgleich des Mineralstoff¬verlustes bei Durchfall) und wenig Zucker aufgekocht.